Soll ich mich dem System anpassen oder soll das System sich mir anpassen?

Soll ich mich dem System anpassen oder soll das System sich mir anpassen?

Wie man mit dem Konflikt zwischen Gemeinschaftsinteressen und individuellen Interessen umgehen sollte.

Bisherige Systeme verlangen Anpassung. Wer nicht spurt, fliegt raus. In Zukunft werden aber nur die Systeme überleben, die sich den Wünschen der System-Partner anpassen. Das ist ein sehr hoher Anspruch, denn Effizienz erfordert, dass man „nach Schema F“, nach bewährten Methoden arbeitet. Doch in Zeiten, in denen das Tempo der Veränderung ständig zunimmt, kommt es nicht mehr nur auf Effizienz an. Immer wichtiger wird die Wachheit, um schnell auf plötzlich auftauchende Gefahren und Chancen reagieren zu können. Wach kann aber immer nur der Einzelne sein, eine Organisation schläft immer! Das ist doch gerade das furchtbare an unseren Verbänden von links und rechts, dass sie alles immer erst dann kapieren, wenn es zu spät ist.

Natürlich sind Querköpfe und Besser-Wisser eine große Herausforderung an die Geduld aller anderen. Doch alle Innovationen kommen immer von einzelnen Menschen, meistens von Außenseitern, eher von der Peripherie als vom Zentrum eines Systems. Zukünftige Systeme müssen es aushalten, eine Vielfalt von Meinungen und Vorstellungen neben einander stehen zu lassen. Daraus entsteht die Spannung, aus der neue Ideen hervorspringen können.

Damit soll nicht gemeint sein, dass Effizienz unwichtig ist, im Gegenteil! Sobald eine Kooperation seine kurzfristigen Ziele nicht mehr effizient erfüllt, zerfällt sie. Eine Kooperation muss bestimmte Aufgaben mit möglichst geringem Aufwand erfüllen, damit sie den Mitgliedern einen Nutzen bietet. Daneben darf sie aber die Eigeninitiative der Mitglieder nicht so stark geschränken, dass Initiativen von unten nicht mehr möglich sind. Der Mensch ist keine Maschine und er will keine Organisation, in der er nur ein Rädchen in einer Maschine ist. Er braucht eine Organisation, die lebendig ist, die sich ihm anpasst wie ein maßgeschneiderter Anzug.

Nur wer sich selbst ertragen kann, kann auch andere Menschen ertragen.