Hat Schlecker die Mewes-Strategie angewendet oder nicht?
Das Konzept von Schlecker war wohl ursprünglich: Multiplikation eines erfolgreichen Ladens. Immer wieder das gleiche an immer mehr Standorten. Mit dem steigenden Umsatz sinken die Einkaufskosten und dadurch kann man günstigere Preise bieten.
Im Laufe der Jahre hatte ich viele Schlecker-Läden als Kunde besucht. Und meistens waren sehr wenige andere Kunden im Laden. Bei Rossmann und DM markt war das anders: Dort war es immer voll. Offenbar hat Schlecker in den Augen der Kunden irgendwann nur noch einen Vorsprung gegenüber den wichtigsten Mitbewerbern gehabt: Schlecker war einfach näher am Kunden, weil er mehr Läden als andere hatte.
Aber die Rentabilität dürfte von Anfang an in den vielen schlechten Lagen ziemlich gering gewesen sein. Der Nutzen für den Kunden wurde im Laufe der Jahre immer geringer, bei den jüngeren Mitbewerbern Rossmann und DM immer größer.
Mewes Strategie bedeutet: Sich auf eine Zielgruppe konzentrieren und in den Augen dieser Zielgruppe durch die Konzentration auf das brennendste Problem den größten Nutzen bieten.
Welche Zielgruppe Schlecker hatte? Preisbewusste? Wohl nicht, denn auch in den 80er Jahren war DM markt schon billiger, wenn ich mich richtig erinnere.
Während ALDI es zur wahren Meisterschaft im Bereich Kosten senken gebracht hat, kann ich diese Meisterschaft bei Schlecker nicht erkennen. Und ALDI hat dies geschafft, obwohl die Löhne höher sein sollen als in der Branche.
Schlecker hat nur einen Aspekt der Mewes-Strategie perfektioniert: Ein erfolgreiches Konzept mulitplizieren. Aber alle anderen Aspekte der Mewes-Strategie konnte ich bei Schlecker nicht finden.
Dass ein früher einmal erfolgreiches Konzept irgendwann mal angepasst werden
muss, wenn sich die Zeiten ändern, ist eine Binsenweisheit. Offenbar hat Schlecker keine Antwort auf die Konzepte von DM markt und Rossmann gehabt. Wer preisbewusst Drogerieartikel kaufen wollte, war dort einfach besser bedient.